#LastSeen

13. Mai 2023 – 24. 2023 Mai
  • Gedenkveranstaltung
Schlossplatz 15
Saarbrücken 66119 Saarbrücken

Der blaue Lkw kommt nach Saarbrücken

Der blaue LKW kommt nach Saarbrücken!

Die Präsentation #LastSeen der Arolsen Archives macht auf Einladung des Historischen Museums Saar und der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes vom 13. Mai bis zum 24. Mai auf dem Saarbrücker Schlossplatz Station.

Im Zentrum der Präsentation #LastSeen stehen die Fotos von Deportationen aus dem Deutschen Reich zwischen 1938 und 1945. Die meisten der Männer, Frauen und Kinder auf den Bildern sind ein letztes Mal zu sehen – bevor die Nationalsozialisten sie in die Vernichtungslager brachten und ermordeten. Der für die Ausstellung genutzte LKW aus den 1950er Jahren ähnelt jenen Fahrzeugen, die für den Transport von Verfolgten zu Sammellagern und Bahnhöfen genutzt wurden.

Rund 550 Fotografien von NS-Deportationen aus dem ehemaligen Deutschen Reich sind bislang bekannt. Das Projekt #LastSeen sucht nach weiteren Bildern der NS-Deportationen. Die Ausstellung informiert über die Bilder der NS-Deportationen und bittet Freiwillige, sich an der Suche vor Ort in kommunalen und privaten Archiven zu beteiligen. Es ist wahrscheinlich, dass es mehr Fotos gibt. Denn die Deportationen fanden in vielen Städten und Gemeinden statt – in aller Öffentlichkeit.

Der Standort auf dem Saarbrücker Schlossplatz führt direkt zu dem Thema des Projektes:

„Der Saarbrücker Schlossplatz war der zentrale Deportationsort für die Jüdinnen und Juden aus dem Saarland, die am 22. Oktober 1940 in das Lager Gurs verschleppt wurden. Daran zu erinnern ist uns ein wichtiges Anliegen und dazu setzt #LastSeen einen wichtigen Impuls für die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte “, so Regionalverbandsdirektor Peter Gillo. Simon Matzerath, Direktor des Historischen Museums Saar fügt hinzu: „Der Schlossplatz bildet mit dem von Jochen Gerz gestalteten „Platz des Unsichtbaren Mahnmals“, dem Historischen Museum Saar mit der Dauerausstellung „Zehn statt tausend Jahre“ zur NS-Zeit an der Saar sowie der erhalten gebliebenen Gestapozelle im Keller einen Erinnerungsort an die NS-Zeit im Spannungsfeld von Gedenken und Dokumentieren.“

Bislang sind die vorhandenen Bilder weder systematisch zusammengeführt noch als Sammlung zugänglich. Ein Ort, an dem dies geschehen kann, sind die Arolsen Archives im hessischen Bad Arolsen. Dort ist der Standort des weltweit umfassendsten Archivs zu den Opfern und den Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Fotografien dokumentieren überwiegend die Verschleppung der Menschen, die vom NS-Regime als Juden aus der Gesellschaft ausgeschlossen und entrechtet worden waren. Einige wenige Bilder sind von den Deportationen der Sinti und Roma erhalten.

„Fotografien sind Zeitzeugnisse, die zeigen, dass Verbrechen gegen Menschen überall stattfanden und bereits mit der Ausgrenzung begannen und mit der Verfolgung und Ermordung endeten. Vor allem, dass sie sich vor aller Augen, in der Nachbarschaft und auf offener Straße ereigneten. Es sind Beweisstücke, die bisweilen als Schnappschuss einer Alltagssituation daherkommen, in dessen Hintergrund zu sehen ist, wie Menschen fortgebracht werden “, erklärt Dr. Sabine Graf, Referentin für Historisch-Politische Bildung bei der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes. Das Projekt #LastSeen fordert dazu auf, in öffentlichen und privaten Archiven danach zu suchen.

Die Funde werden dann in Arolsen Archives digitalisiert und in den digitalen Bildatlas der Deportationen aufgenommen. Das Original verbleibt bei den Eigentümer:innen. 

Die Präsentation wird am Samstag, den 13. Mai um 11 Uhr auf dem Schlossplatz Saarbrücken eröffnet. Es sprechen Peter Gillo, Vorsteher des Zweckverbandes Historisches Museum Saar und Regionalverbandsdirektor; Christiane Weber, Arolsen Archives sowie Dr. Sabine Graf, Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes. Die Präsentation ist bis zum 24. Mai von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, Mittwoch von 10 bis 20 Uhr zugänglich.

Das Ausstellungsprojekt startete am 20. Januar 2022 in München und machte bereits in mehreren -Städten in Deutschland Station. #LastSeen entstand in Zusammenarbeit mit der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, dem  Zentrum für Antisemitismusforschung TU Berlin, dem Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur im Kulturreferat der Landeshauptstadt München sowie dem USC Dornsife Center for Advanced Genocide Research an der University of Southern California. Die Finanzierung übernahm die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft.

Mehr Informationen zu dem Projekt unter https://www.lastseen.org/

LpB Saarland