Aus aktuellem Anlass

21. Jul 2022 – 23. 2022 Jul
  • Gedenkveranstaltung

Kasseler Friedrichsplatz statt Saarbrücker Schlossplatz

Aus aktuellem Anlass: Friedrichsplatz in Kassel statt Schlossplatz in Saarbrücken

 

Ein Zeichen gegen Antisemitismus setzen und Haltung zeigen! Der blaue LKW der Arolsen Archives fährt direkt nach Kassel, dem Standort der documenta fifteen

Die Wanderausstellung der Arolsen Archives #LastSeen sollte auf Einladung des Historischen Museums Saar, des Regionalverbandes Saarbrücken und der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes vom 21. Juli bis zum 3. August auf dem Saarbrücker Schlossplatz Station machen. Stattdessen geht die Ausstellung nun direkt zum Standort der documenta fifteen nach Kassel.

 Im Zentrum der Wanderausstellung #LastSeen stehen die Fotos von Deportationen aus dem Deutschen Reich zwischen 1938 und 1945. Die meisten der Männer, Frauen und Kinder auf den Bildern sind ein letztes Mal zu sehen – bevor die Nationalsozialisten sie in die Vernichtungslager brachten und ermordeten. Der für die Ausstellung genutzte LKW aus den 1950er Jahren ähnelt jenen Fahrzeugen, die für den Transport von Verfolgten zu Sammellagern und Bahnhöfen genutzt wurden.

Die Debatte um Kunstwerke auf der documenta fifteen, die antisemitische Stereotype bedienen, hat die Arolsen Archives dazu veranlasst, die Ausstellungstour von #LastSeen vorerst zu unterbrechen. Dazu erklärt der stellvertretende Direktor der Arolsen Archives, Steffen Baumheier:

„Uns hat dieser Vorfall tief erschüttert. Wir möchten daher der breiten Öffentlichkeit der documenta-Besucher:innen mit unserer Wanderausstellung #LastSeen die Gelegenheit geben, sich mit dem Thema „Bilder und Antisemitismus“ im historischen Kontext des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Gerade aufgrund der Aktualität des Themas in Kassel und der noch laufenden documenta sehen wir eine dortige Präsentation unserer Ausstellung bis zum Ende der documenta als wichtig an, um ein deutliches Zeichen zu setzen: Antisemitismus hat keinen Platz in Deutschland.“

Bereits im Juni hatte Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives, den Umgang mit den antisemitischen Bildern, die das indonesische Künstlerkollektiv Taring Padi auf der documenta 15 zeigte, kritisiert: „Es kann nicht sein, dass Antisemitismus immer noch nicht als Antisemitismus erkannt wird.“ Zum vollständigen Kommentar: https://arolsen-archives.org/news/documenta-15-als-buehne-fuer-antisemitismus/

 Kassel als Veranstaltungsort der documenta liegt in der Nachbarschaft der Arolsen Archives, dem weltweit größten Archiv über die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung. Hier sind die Schicksale von Menschen dokumentiert, deren Mörder Antisemitismus zum Kern ihrer Weltanschauung machten – und den millionenfachen Mord damit „rechtfertigten“.

Daher entfällt für die Zeit vom 21. Juli bis zum 3. August die auf dem Saarbrücker Schlossplatz geplante Ausstellung. Dazu erklärt Dr. Sabine Graf, Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes für die Gastgeber:innen in Saarbrücken, den Regionalverband Saarbrücken und das Historische Museum und die Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes:

„Wir unterstützen das Vorhaben der Arolsen Archives mit dem blauen LKW auf der documenta fifteen ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Die für Saarbrücken vorgesehene Ausstellung #LastSeen ist daher auf das kommende Jahr verschoben.“

 Das Ausstellungsprojekt startete am 20. Januar 2022 in München und machte bereits in mehreren -Städten in Deutschland Station. #LastSeen entstand in Zusammenarbeit mit der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, dem  Zentrum für Antisemitismusforschung TU Berlin, dem Institut für Stadtgeschichte und Erinnerungskultur im Kulturreferat der Landeshauptstadt München sowie dem USC Dornsife Center for Advanced Genocide Research an der University of Southern California. Die Finanzierung übernahm die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft.

 

Mehr Informationen zu dem Projekt unter www.lastseen.org

 

 

 

LpB Saarland