Weder Juden noch Christen konnten sich nach der Schoah wieder eine jüdische Gemeinschaft in Deutschland vorstellen. Doch es kam bekanntlich anders.
Es war eigentlich nicht mehr vorstellbar, dass es nach der Schoah wieder jüdisches Leben in Deutschland geben könnte. Spanien blieb nach der Vertreibung der Juden 1492 für 500 Jahre ein gebanntes Land. Es ist anders gekommen in Deutschland. Aus schwierigen Anfängen bildeten die in Verstecken und Konzentrationslager überlebt haben mit den wenigen aus dem Exil Zurückgekehrten allmählich die ersten Gemeinden.
Heute leben in der Bundesrepublik dank der Kontingentflüchtlinge aus den ehemaligen GUS-Staaten wieder rund 100 000 Juden in nahezu 100 Gemeinden. Ihre Entwicklung, das religiöse, kulturelle und soziale Leben und die spezifischen Probleme einer jüdischen Existenz in Deutschland wie auch die sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Integrationsaufgaben der jüdischen Institutionen und Gemeinden bei wieder ansteigender Judenfeindschaft sind bei der Mehrheitsgesellschaft weitgehend unbekannt.