Der Vortrag beschäftig sich mit dem sozialen und erzieherischen Wirken in der Saarbrücker Gemeinde. Dabei geht es vor allem um seine immer noch nicht wahrgenommene internationale politische, ja diplomatische Rolle im Abstimmungskampf gegen die Nazis, die am Ende zu dem Römischen Abkommen geführt hat.
Die Lebensgeschichte des früheren Saarbrücker Rabbiners Rülf, eines "der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte des Saarländischen Judentums" (Hans-Walter Herrmann) ist in mehrfacher Hinsicht exemplarisch. Sein Leben ist wie das so vieler deutscher Juden im 20. Jahrhundert unverschuldet zerbrochen, als sie, nur weil sie Juden waren, ihre angestammte und geliebte Heimat verlassen, ihr oft gesichertes bürgerliches Leben aufgeben, ihr bloße physische Existenz retten und sich in einer fremden, feindseligen Welt unter schwierigsten politischen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen, ja klimatischen Verhältnissen als Siedler und Pioniere eine neue Heimat schaffen mussten. Sein Leben bezeugt exemplarisch das Ende des Traums von der deutsch-jüdischen Symbiose, den die Juden so gerne bis zum jähen Erwachen geträumt haben.