Entstehung und Entwicklung der jüdischen Gemeinde Ottweiler
Seit Ende des 18. Jahrhunderts lassen sich in Ottweiler BürgerInnen jüdischen Glaubens nachweisen. Aber erst nach der Eroberung unserer Region durch Napoleon Bonaparte kam es in Zuge der Versteigerung der sog. Nationalgüter, d. h. der ehemaligen gräflichen und kirchlichen Besitztümer, ab 1803 zur Entstehung der jüdischen Gemeinde Ottweiler, u.a. durch Zuzug jüdischer BürgerInnen aus dem Raum Illingen, aus der Gegend um Blieskastel sowie dem Département Moselle. Nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon entwickelte sich die jüdische Gemeinde unter preußischer Herrschaft. Es entstanden die jüdische Elementarschule (ab 1825), die jüdische Synagoge (1840) sowie der jüdische Friedhof (ab 1843).
Die Akzeptanz der jüdischen Bevölkerung in Ottweiler stand während des 19. Jahrhunderts sowie zu Beginn des 20. Jahrhunderts außer Frage, engagierte sie sich doch sowohl im politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben Ottweilers. Dies änderte sich erst mit der Machtübernahme des Nationalsozialismus 1933: In Ahnung kommender Verfolgung emigrierten einige Familien, die zurückbleibenden hofften auf eine vorübergehende, kurzzeitige Beeinträchtigung ihres Lebens, mussten jedoch nach der Rückgliederung des Saargebietes am 1. März 1935 schrittweise ihre Fehleinschätzung erkennen. Mit der Aktion Bürckel/Wagner am 22.10.1940, der Deportation der jüdischen Bevölkerung des Saargebietes, aus Rheinland-Pfalz und Baden in das Lager Gurs und von dort in die Vernichtungslager des Ostens, endete die Geschichte der jüdischen Gemeinde Ottweiler endgültig.
Entstehung, Entwicklung und Zerschlagung der jüdischen Gemeinde Ottweiler skizziert der Referent unter Einbezug der Biographien wichtiger Vertreter des Judentums für die Gestaltung des lokalen Lebens. Der Vortrag versteht sich sowohl als Einführung als auch als Ergänzung zu den angebotenen Führungen über den Jüdischen Friedhof Ottweiler.
Vortrag am Donnerstag, den 30. September um 18 Uhr im Historischen Sitzungssaal, Landratsamt Ottweiler, Wilhelm-Heinrich-Straße 33, 66564 Ottweiler
Eintritt: 5 Euro
Der Vortrag efolgt im Rahmen des Kursprogramms der Kreisvolkshochschule (KVHS) Neunkirchen. Um Anmeldung wird gebeten bei:
s.falkenich(at)landkreis-neunkirchen.de; 0 68 24-906-4121
s.detemple(at)landkreis-neunkirchen.de; 0 68 24-906-41 70
Name und Telefonnummer werden vier Wochen zur etwaigen Nachverfolgung von Infektionsketten gespeichert.