Gedenkstätte für NS-Opfer Neustadt/Weinstraße

Die Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt wurde von einem Förderverein auf dem Gelände einer ehemaligen Kaserne in der pfälzischen Stadt Neustadt an der Weinstraße eingerichtet. Die Gedenkstätte erinnert seit 2013 an die frühen Opfer der Nationalsozialisten unmittelbar nach der sogenannten Machtergreifung von 1933.

Foto: Gedenksätte für NS-Opfer Neustadt e.V.

Foto: Gedenkstätte für NS-Opfer Neustadt/Weinstraße

Kontext

Im März 1933 errichteten die Nationalsozialisten in der während Besetzung des Rheinlandes durch Frankreich errichteten Turenne-Kaserne ein Schutzhaft- und Arbeitslager. Es war eines der sogenannten frühen gleich nach der Machtübernahme eingerichteten Konzentrationslager, in denen politische Gegner inhaftiert wurden.

Das ehemalige frühe Konzentrationslager in der Turenne-Kaserne, heute: Quartier Hornbach ist die einzige erhaltene Einrichtung dieser Art in der Pfalz. Das Lager diente der Einschüchterung der politischen Gegner des  am 30. Januar 1933 an die Macht gekommene NS-Regimes. Im Vorfeld der Reichstagswahlen am 5. März 1933 wurden vor allem Mandtatsträger demokratischer Parteien in der Verwaltung und in den Räten verhaftet.

Rund 500 Männer aus 80 Gemeinden der Pfalz, vor allem Mitglieder der KPD und SPD wurden dorthin verschleppt, inhaftiert und waren dem Terror der Wachmannschaft ausgesetzt. Im Mai 1933 wurde das Lager aufgelöst, jedoch war damit Verfolgung und Leid für viele der dort Inhaftierten nicht beendet. Von 1936 bis 1945 war dort die Nachrichtentruppe der Wehrmacht untergebracht. Von 1945 bis 1992 nutze die französische Armee die Gebäude. Von 1993 bis 1995 fanden dort Asylsuchende und Geflüchtete aus Kriegsgebieten Unterkunft. Im Jahr 2000 wurden die Gebäude als Denkmal ausgewiesen.

Seit 2013 besteht im ehemaligen Kasernengefängnis eine Gedenkstätte. Sie versteht sich als Bildungsort und Geschichtswerkstatt für Schülerinnen und Schüler. Die Gedenkstätte hat die Aufgabe, Opfern und Tätern ein Gesicht zu geben.

Schwerpunkt

Frühes Konzentrationslager, NS-Lagersystem, Verfolgung

Dauer

Mindestens 90 Minuten bis drei Stunden

Zielgruppe

Schulklassen ab Klasssenstufe 9, Jugend- und Erwachsenengruppen

Kosten

Das Angebot ist kostenlos.

Öffnungszeiten

Öffnungszeiten: Sonntag von 14 bis 16 Uhr sowie für Gruppen und Schulklassen nach vorheriger Vereinbarung


Kontakt

Förderverein Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt e.V.
Postfach 10 04
67404 Neustadt/Weinstraße
Email: info(at)gedenkstaette-neustadt.de
Fon: 0 63 21-9 59 74 72
Internet: www.gedenkstaette-neustadt.de

Das Büro ist in der Regel (außer an Feiertagen) Montag – Freitag von 10 bis 15 Uhr besetzt.


Erreichbarkeit

Die Gedenkstätte liegt auf dem Areal von Le Quartier Hornbach: Le Quartier-Hornbach 13 a/b, 67433 Neustadt an der Weinstraße


Anfahrt

Vom Hauptbahnhof aus mit der Buslinie 507 in Richtung „HBF/ZOB Speyer“. Ausstieg an der vierten Haltestelle, „Kaserne“. Dann 30 Meter in östlicher Richtung zur kleinen Kreuzung. Danach rechts halten  und der schmalen Straße bis zum Kasernengelände folgen. Kaserneneinfahrt nach zirka 200 Metern.

Mit der S-Bahn bis zum Bahnhof Neustadt an der Weinstraße Süd. Von dort knapp 15 Minuten Gehweg zur Gedenkstätte. Vom Bahnhof aus in östlicher Richtung über die Parkplätze von Media Markt und Globus Baumarkt bis zur Adolf-Kolping-Straße. Links abbiegen und der Straße in nördlicher Richtung folgen bis Kreisel Globus Markt. Adolf-Kolping-Straße überqueren und entlang des Feldweges am Globus Markt zur Straße Le Quartier Hornbach direkt zur Gedenkstätte.

Die Gedenkstätte befindet sich innerhalb des ehemaligen Kasernengeländes. Schon von weitem ist die Kaserne gut durch einen hohen Turm zu erkennen.

Von der BAB 65 kommend die Ausfahrt Neustadt Süd, dort über den Kreisel auf die B39 Richtung Westen (Neustadt). Am nächsten Kreisel die erste Kreiselausfahrt (Louis-Escande-Straße), dann  auf der Höhe des Schnellrestaurants Burger King in das Kasernengelände einbiegen und der der Beschilderung folgen. Bitte so parken, dass keine von ansässigen Firmen gekennzeichneten Parkplätze belegt werden.


Didaktisches Angebot

  • Dauerausstellung informiert über  Unterdrückung der politischen Gegner im frühen Konzentrationslager Neustadt dargestellt anhand von  Orten, Tätern, Mitläufern und Häftlingen im ehemaligen Waschraum des Kasernengefängnisss. Es liegt eine Dokumentation von Einzelschicksalen mit Namen, Berufen, Wohnorte der Häftlinge vor ebenso eine Täterkartei und Arbeitsmaterialien.
  • Virtueller Rundgang: http://www.gedenkstaette-neustadt.de/virtueller-rundgang/
  • Häftlingsdatenbank und Präsenzbibliothek: www.gedenkstaette-neustadt.de
  • Wechselausstellungen/Veranstaltungen: http://www.gedenkstaette-neustadt.de/enteignet-und-beraubt/
  • Angebote für Gruppen aus verschiedenen Kontexten und Klassen verschiedener Altersstufen und Schultypen an. Sie sollten mindestens eine Doppelstunde (90 Minuten) für einen Besuch einplanen. Es ist aber auch möglich, längere Lerneinheiten oder sogar ganztägige Workshops zu organisieren. Unser Team unterstützt Sie sehr gerne bei der Vorbereitung, Durchführung und Nacharbeit und stellt Ihnen didaktisches Material zur Verfügung.
  • Das Unterrichtsmodul "Das Leben meiner jüdischen Familie. Eine interaktive Zeitreise von Peter Zank entstand in Kooperation mit dem Projekt „Erinnern vor Ort“ des Anne Frank Zentrums in Berlin. Peter Zank beschreibt in seinem interaktiven Vortrag die Lebensrealität von Juden vor und während der Nazi-Diktatur anhand der Geschichte seiner eigenen Familie mütterlicherseits, der Familie Koch aus Rodalben in der Pfalz. Vortrag und Diskussion richten sich an Jugendliche und Erwachsene ab 14 Jahren. Es werden keine Schreckensbilder gezeigt. Das Konzept ist für eine Schuldoppelstunde, als kleine Unterrichtseinheit oder längeres Modul eines Unterrichtsprojektes geeignet.

Hinweise und Möglichkeiten