Gedenkstätte KZ Natzweiler-Struthof

Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof ist das einzige vom NS-Regime errichtete Lager, das heute auf französischem Staatsgebiet liegt. Seine Existenz ist eng verknüpft mit der Expansion des NS-Regimes nach Westeuropa. Das 2005 eröffnete Europäische Zentrum des deportierten Widerstandskämpfers (CERD) informiert mit seiner Dauerausstellung über die Geschichte des Lagers und des KZ-Systems des NS-Regimes.  

Foto: CERD Natzweiler

Kontext

Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof wurde im Mai 1941 in Betrieb genommen. Es entstand vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkrieges und war Bestandteil des auf Effizienz ausgerichteten
NS-Lagersystems mit Haupt- und Außenlagern. Die Ausbeutung im Zeichen der NS-Ideologie verwandelte ein Skihotel in ein Konzentrationslager. Dafür sorgte die Entdeckung des rosafarbenen Granits der Vogesen. Er wurde für den Architekten des NS-Staates, Albert Speer, zum Material für seine Monumentalbauten, die in Stein gehauene NS-Ideologie waren. Das KZ Natzweiler-Struthof steht nicht nur für die Ausgrenzung und Vernichtung der politischen Gegnerinnen und Gegner und der
Widerständigen. Es steht auch für Zwangsarbeit im Dienste der Rüstungsproduktion und damit des Krieges in einer unvorstellbaren Form: als Vernichtung durch Arbeit. Das Konzentrationslager
Natzweiler-Struthof war von dieser Veränderung betroffen. Dorthin hatte das NS-Regime die Mitglieder der Widerstandsbewegung aus ganz Europa verschleppt. Als der Vormarsch der deutschen Wehrmacht in der Sowjetunion ins Stocken geriet, die Verluste größer wurden und eine Niederlage bevorstand, hatte das auch Auswirkungen auf das Lager im Elsass. Die Rüstungsproduktion wurde
in vor den Fliegerangriffen der Allierten bombensichere Gegenden verlagert. Links und rechts des Rheins entstanden auf deutscher und französischer Seite insgesamt 70 Außenkommandos des KZ
Natzweiler-Struthof. Die Inhaftierten mussten dort für die Rüstungsindustrie Zwangsarbeit leisten.

Schwerpunkt

Verfolgung und Widerstand, Deportation, Konzentrationslager und NS-Lagersystem, Zwangsarbeit

Praktische Hinweise

Die Führungen finden nur in französischer Sprache statt. Da die Gedenkstätte großteils im Freien liegt, empfiehlt sich der Witterung angepasste Kleidung und festes Schuhwerk.

Dauer

Für die Besichtigung der Anlage, Centre Européen du Résistant Déporté, Lager und Museum sind zwei Stunden 30 Minuten bis zu drei Stunden zu veranschlagen: 90 Minuten für das Centre Européen, 30 Minuten für das Museum und 60 Minuten für die historische Anlage.

Zielgruppe

Schulklassen ab Klassenstufe 9, Jugend- und Erwachsenengruppen

Öffnungszeiten

1. März bis 15. April 9 bis 17 Uhr
16.April bis 15.Oktober 9 bis 18.30 Uhr
16.Oktober bis 23. Dezember 9 bis 17 Uhr


Kontakt

Europäisches Zentrum des deportierten Widerstandskämpfers/Centre Européen de Resistant Deporté(CERD)
Route Départementale 130
67130 Natzwiller
Email: info(at)struthof.fr
Fon: 0033 /3 88 47 44 67
Internet: www.struthof.fr


Erreichbarkeit

Die Gedenkstätte ist nur mit dem Auto oder mit dem Bus zu erreichen.


Anfahrt

Vom Saarland aus beträgt die Fahrtzeit nach Natzweiler-Struthof je nach Ausgangsort zwischen zwei Stunden und zwei Stunden 45 Minuten. Die Zufahrt erfolgt nur mit dem eigenen Auto oder einem gemieteten Bus. Es gibt zwei kostenlose Parkplätze am Eingang des Centre Européen du Résistant Déport: einer für Pkws, der andere für Busse.


Didaktisches Angebot

           


Hinweise und Möglichkeiten

  • Eine Besichtigung des Sicherungslagers Schirmeck bietet sich an. Dieses diente auch als Arbeitserziehungslager. -Heute befin­det sich dort das Memorial Alsace-Moselle mit einer Wand der Namen.
  • Möglich ist auch ein Besuch des Außenlagers Thil bei Longwy. Es war in einem Bergwerk untergebracht. Ein Krematorium erinnert daran, dass hier Menschen durch Arbeit vernichtet wurden.
  • Ein Großteil der Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof lagen rechts des Rheins in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz (Cochem). Mehr Informationen dazu gibt es unter www.vgkn.eu
  • Das vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1933–1945 e. V. initiierte Projekt „Gedenkorte in Europa“ informiert unter www.gedenkorte-europa.eu  über weitere Orte des Widerstandes und der Verfolgung.