Kontext
Der in Saarbrücken aufgewachsene Willi Graf besuchte das Ludwigsgymnasium und war in der katholischen Jugendbewegung aktiv. Als Medizinstudent in München schloss er sich Widerstandsgruppe „Die weiße Rose“ um die Geschwister Hans und Sophie Scholl an. Nachdem die Gruppe verhaftet worden war, wurde er in Gefängnis München-Stadelheim inhaftiert. Vom sogenannten „Volksgerichtshof“ wurde er wegen „Landesverrat“ zum Tod verurteilt. Am Nachmittag des 12. Oktober 1943 wurde er in München-Stadelheim unter dem Fallbeil hingerichtet. Am 4. November 1946 wurden die sterblichen Überreste Willi Grafs auf den Friedhof Saarbrücken-St. Johann in ein Ehrengrab überführt.
Willi Graf gehört durch seine Zugehörigkeit zur Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“ zu den bekanntesten Widerstandskämpfern, nicht nur des Saarlandes. Das belegen entsprechende Benennungen von Schulen, Institutionen und Orten in Deutschland wie auch im Saarland.
Deutlich weniger bekannt ist seine Grabstätte auf dem St. Johanner Friedhof. Der Friedhof zeichnet sich ansonsten eher durch historische Grabmäler des gehobenen St. Johanner Bürgertums aus den letzten Jahrzehnten des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts aus. Kontrastierend schlicht nehmen sich Willi Grafs Grabstelle und der hinzugefügte Gedenkstein mit Inschrift aus.
Die Grablege wurde durch den modernen, architektonisch gestalteten Einsegnungspavillon didaktisch aufbereitet. Dieser Ort ist zugleich Gedenkstätte für Willi Graf und seinen Widerstand gegen das NS-Regime ist. Er enthält Tafeln mit Informationen und Fotos zu Willi Graf sowie Denkanstößen. Folglich handelt es sich um einen historischen Ort und um einen - hinterfragbaren – Gedenkort, der Ansätze bietet, über die Person, den Widerstand und das Gedenken zu Willi Graf zu reflektieren und zu diskutieren.