Ehrengrab und Gedenkpavillon Willi Graf

Willi Graf (1918-1943) war ein Angehöriger der katholischen Jugendbewegung und Mitglied der Widerstandsgruppe Weiße Rose um die Geschwister Hans und Sophie Scholl.

Foto: Eva Kell

Foto: Eva Kell

Foto: Eva Kell

Kontext

Der in Saarbrücken aufgewachsene Willi Graf besuchte das Ludwigsgymnasium und war in der katholischen Jugendbewegung aktiv. Als Medizinstudent in München schloss er sich Widerstandsgruppe „Die weiße Rose“ um die Geschwister Hans und Sophie Scholl an. Nachdem die Gruppe verhaftet worden war, wurde er in Gefängnis München-Stadelheim inhaftiert. Vom sogenannten „Volksgerichtshof“ wurde er wegen „Landesverrat“ zum Tod verurteilt. Am Nachmittag des 12. Oktober 1943 wurde er in München-Stadelheim unter dem Fallbeil hingerichtet. Am 4. November 1946 wurden die sterblichen Überreste Willi Grafs auf den Friedhof Saarbrücken-St. Johann in ein Ehrengrab überführt. 

Willi Graf gehört durch seine Zugehörigkeit zur Widerstandsgruppe „Die Weiße Rose“ zu den bekanntesten Widerstandskämpfern, nicht nur des Saarlandes. Das belegen entsprechende Benennungen von Schulen, Institutionen und Orten in Deutschland wie auch im Saarland.

Deutlich weniger bekannt ist seine Grabstätte auf dem St. Johanner Friedhof. Der Friedhof zeichnet sich ansonsten eher durch historische Grabmäler des gehobenen St. Johanner Bürgertums aus den letzten Jahrzehnten des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts aus. Kontrastierend schlicht nehmen sich Willi Grafs Grabstelle und der hinzugefügte Gedenkstein mit Inschrift aus.

Die Grablege wurde durch den modernen, architektonisch gestalteten Einsegnungspavillon didaktisch aufbereitet. Dieser Ort ist zugleich Gedenkstätte für Willi Graf und seinen Widerstand gegen das NS-Regime ist. Er enthält Tafeln mit Informationen und Fotos zu Willi Graf sowie Denkanstößen. Folglich handelt es sich um einen historischen Ort und um einen - hinterfragbaren – Gedenkort, der Ansätze bietet, über die Person, den Widerstand und das Gedenken zu Willi Graf zu reflektieren und zu diskutieren.

Schwerpunkt

Katholischer Widerstand, Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus

Praktische Hinweise

Die Öffnungszeiten des Friedhofs St. Johann sind von der jeweiligen Jahreszeit abhängig. Aktuelle Informationen unter https://friedhoefe.saarbruecken.de

 

Dauer

Je nach Zielgruppe 2 bis 5 Stunden

Zielgruppe

Schulen ab Klassenstufe 9, Jugend- und Erwachsenengruppen

Kosten

Das Angebot ist kostenlos:

Öffnungszeiten

Täglich von 7 bis 19 Uhr


Kontakt

Alter Friedhof St. Johann
Grab 22
Am Bruchhübel 1
66123 Saarbrücken


Anfahrt

Vom Hauptbahnhof Saarbrücken 15 Minuten Fußweg
Von der Saarbahn Haltestelle Landwehrplatz 10, 15 Minuten Fußweg;
Bushaltestelle „Heimgarten“: Buslinien 102, 106, 107, 111


Didaktisches Angebot

  • Die Grabstätte Willi Graf mit Ehrengrab und Gedenkpavillon befindet sich auf Feld 22 a gegenüber der Einsegnungshalle bzw. dem Pavillon der Gedenkstätte.
  •  Die App „Orte der Erinnerung (OdE)“– NS-Erinnerungsorte in Saar­brücken verzeichnet die Station „Willi-Graf-Ufer“. Kostenloser Download für iOS und Android.

 


Hinweise und Möglichkeiten

  • Das Adolf-Bender-Zentrum bietet die mobile Ausstellung „Willi Graf“ zur Ausleihe an.
  • Informationstafeln der Ausstellung „Willi Graf“ des Adolf-Ben­der-Zentrums sind im Foyer der Bischöflichen Willi-Graf-Schu­len dauerhaft angebracht.
  • Die Grabstätte Willi Grafs kann kritisch in Beziehung gesetzt werden zur auf dem St. Johanner Friedhof vorherrschenden bürgerlichen Bestattungskultur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
  • Es lohnt, im Zusammenhang mit Willi Graf unterschiedliche Formen der Erinnerungskultur, zum Beispiel in Saarbrücken, zu untersuchen.
  • Schulen, die den Namen Willi Grafs tragen oder den der Ge­schwister Scholl, können anhand des Erinnerungsortes ihre eigene Erinnerungsarbeit hinterfragen und auf den Prüfstand stellen.
  • Peter Goergen: Willi Graf - Ein Weg in den Widerstand. St. Ingbert 2009