Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert

Die Gedenkstätte besteht aus einem Ehrenfriedhof mit Mahnmal und dem 2005 eröffneten Dokumentationszentrum mit Dauerausstellung. Sie informiert über die Geschichte der 1939 als Polizeihaftlager bzw. SS-Sonderlager eröffneten Einrichtung, die unterschiedlichen Kategorien der Häftlinge, die Täter und die im Lager begangenen Verbrechen.

Foto: Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz

Foto: Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz/Steffen Reinhard

Foto: Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz

Foto: Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz

Kontext

Anfang Oktober 1939 wurde in Hinzert bei Trier ein Polizeihaftlager für straffällig gewordene Westwallarbeiter eingerichtet. Es trug die offizielle Bezeichnung „SS-Sonderlager Hinzert“. Nach Auflösung der Polizeihaftlager am Westwall im Frühsommer 1940 wurde es am 1. Juli 1940 der Inspektion der Konzentrationslager (IKL) unterstellt.

Die Häftlinge im SS-Sonderlager/KZ Hinzert kamen aus allen von der Wehrmacht besetzten Ländern. Fremdenlegionäre, französische Nacht-und Nebelgefangene sowie sogenannte „Eindeutschungspolen“. Einzelne Gefangene wurden gezielt erschossen oder mit tödlichen Injektionen ermordet. Darunter waren sowjetische Kriegsgefangene, Luxemburger Streikteilnehmer, Luxemburger Widerstandskämpfer. Viele Häftlinge kamen durch brutale Misshandlungen um.

Das Lager wurde im März 1945 aufgegeben. Ein Teil der Häftlinge blieb zurück und wurde dort von der US-Armee befreit. Der andere Teil der Häftlinge wurde auf einen Marsch in das KZ Buchenwald getrieben.

Die Zwangsrekrutierung der männlichen Jahrgänge 1920-1926 in Folge der Annektierung des Großherzogtums Luxemburg durch die Nationalsozialisten im Jahr 1940 führte ab 1942 zu verstärktem Widerstand in Luxemburg und in Folge dessen zu Verhaftungen und Einweisung von Luxemburgern in das SS-Sonderlager/KZ Hinzert.

Hinzert war Sonder- und Durchgangslager sowie Arbeitserziehungs- und Konzentrationslager und eignet sich daher besonders zur Darstellung des NS-Lagersystems.

Die Dauerausstellung in der Gedenkstätte informiert über die Geschichte des Lagers, die Häftlinge, Täter und Taten, Morde in Hinzert, den Lageralltag, künstlerische Zeugnisse und die Zeit nach 1945.

Schwerpunkt

Widerstand/Zwangsgermanisierung in Luxemburg, Gestapo, Westwall, Reichsarbeitsdienst, NS-Lagersystem, Kunst als Zeugnis des Widerstands

Praktische Hinweise

Es empfiehlt sich eine Führung mindestens drei Wochen vor dem Besuch telefonisch anzumelden, um den Besuch seitens Gedenkstätte bestmöglich vorbereiten zu können.

Dauer

Zweieinhalb bis drei Stunden

Zielgruppe

Schulen ab Klassenstufe 9, Jugend- und Erwachsenengruppen

Kosten

Die Angebote sind kostenfrei

Öffnungszeiten

Dienstag bis Freitag von 9– 13 Uhr und 14 – 17 Uhr
Samstag von 14–17 Uhr
Sonntag und an Feiertagen von 11–17 Uhr (Mai – Oktober) bzw. von 14 – 17Uhr (November – April)

Der Friedhof der Gedenkstätte kann von 9 bis 17 Uhr (von Mai bis Oktober bis 19 Uhr) und das Informationstafelsystem, mit dem die „Stätten der Unmenschlichkeit“ im angrenzenden Wald markiert sind, kann je nach Wetterlage besucht werden.


Kontakt

Gedenkstätte:
Fon:0 65 86 - 99 24 93
Fax: 0 65 86 - 99 24 94
Email: info(at)gedenkstaette-hinzert-rlp.de

 

Pädagogischer Dienst:
Catherina Croon-Hoffeld
Fon: 0 65 86-99 22 939;
Email: catherina.croon-hoffeld(at)gedenkstaette-hinzert-rlp.de

Internet:
http://www.gedenkstaette-hinzert-rlp.de/



Erreichbarkeit

Die Gedenkstätte ist aufgrund ihrer abgeschiedenen Lage mit dem ÖPNV nur schwer zu erreichen.


Anfahrt

Da die Gedenkstätte auf ein Lager verweist, das zum Bau der Autobahn errichtet wurde, ist sie über die Bundestraße 52 und die Autobahn A1, Abfahrt „Reinsfeld“ mit Bus und Pkw gut zu erreichen. Busparkplatz vorhanden. Die Fahrtzeit von Saarbrücken nach Hinzert beträgt rund 40 Minuten.


Didaktisches Angebot

Empfehlungen für den Besuch:
Vor- und Nachbereitung:
https://www.gedenkstaette-hinzert-rlp.de/index.php?id=1137&L=0

Pädagogisches Material:
https://www.gedenkstaette-hinzert-rlp.de/index.php?id=1134&L=0

Es besteht auch die Möglichkeit einen ganzen Projekttag zu organisieren, um beispielsweise die "Stätten der Unmenschlichkeiten" im Wald zu besichtigen oder sich intensiver mit der Geschichte des SS-Sonderlager/ KZ Hinzert auseinanderzusetzen.

Aktivierende Rundgänge (zur Vorbereitung eines Besuchs von Gruppen/Schulklassen, die aktiv Teil der Führung mitgestalten: https://www.aktivierter-rundgang.de/index.php?id=2

SS-Sonderlager/KZ Hinzert in der Reihe "Blätter zum Land":

http://www.gedenkstaette-hinzert-rlp.de/fileadmin/user_upload/PDFs/Hinzert/BzL_Hinzert.pdf


Hinweise und Möglichkeiten

 

Im Zusammenhang mit dem Besuch in der Gedenkstätte Hinzert können die Themen Reichsarbeitsdienst und Verkehrswegebau in der NS-Zeit sowie das Thema Westwall vertieft bearbeitet werden.

Das Lager Hinzert war Sonderlager, Durchgangslager, Arbeits­erziehungslager und Konzentrationslager. Hinzert eignet sich daher besonders auch zur Darstellung des NS-Lagersystem. Daher bieten sich folgende Themen zur Vertiefung an: 

Das Musée Nationale de la Résistance in Esch-sur-Alzette verfügt über eine überarbeitete Dauerausstellung zur Geschichte Lu­xemburgs von 1940 bis 1945. Sie informiert über den passiven Widerstand, wie Streik und Fluchthilfe, und über den aktiven Widerstand von Luxemburgerinnen und Luxemburgern im Untergrund und in den alliierten Armeen bis zur Befreiung, anhand von Fotos und Objekten. Ein zweiter Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit dem nationalsozialistischen Terror in Luxem­burg, dem Konzentrationslagersystem sowie dem Schicksal der luxemburgischen Jüdinnen und Juden.