Gedenkstätte Bahnhof Hollerich

Die 1996 eröffnete "Gedenkstätte der Deportation Bahnhof Hollerich" besteht aus einem Denkmal, einer Ausstellung, einem Filmarchiv, einem Medienraum und einer Bibliothek.

Foto: Musée de la Résistance Esch-sur-Alzette

Kontext

Der Bahnhof Hollerich war ab dem 17. September 1942 der Abfahrtsort für die in Folge des Generalstreiks von 31. August 1942 als „deutschfeindlich“ eingestuften Luxemburger Familien. Auch die Deportation der Luxemburger Jüdinnen und Juden erfolgte von Hollerich aus.
1996 wurde im ehemaligen Bahnhofsgebäude von Luxemburg-Hollerich die Gedenkstätte der Deportation eröffnet. Die Dauerausstellung erinnert an die jungen Luxemburger Männer, die während der Zeit der Besetzung Luxemburgs in die Wehrmacht zwangsverpflichtet sowie an Familien, die zur Umsiedlung gezwungen wurden. Davon waren rund 10.200 junge Männer betroffen, die seit August 1942 in die Wehrmacht oder in den Arbeitsdienst einberufen worden waren. 3.150 von ihnen kehrten nicht mehr zurück. 3.500 entzogen sich durch Untertauchen und Flucht. 3.500 junge Luxemburgerinnen waren zum Reichsarbeitsdienst und zum Kriegshillfsdienst gezwungen worden. 60 junge Frauen kamen dabei ums Leben.

Weitere Themen der Ausstellung sind die Verfolgung, Deportation und Ermordung der luxemburgischen Jüdinnen und Juden. Im Medienraum sind Videodokumentationen zu folgenden Themen abrufbar: Desertion und Kriegsdienstverweigerung junger Luxemburger, das Massaker an 91 Luxemburgern im Zuchthaus Sonnenburg, das Gefangenenlager 188 in Tambow, die Zwangsumsiedlung von Luxemburger Familien und die Shoah in Luxemburg.

Schwerpunkt

Verfolgung und Widerstand in Luxemburg während der Besetzung von NS-Deutschland, Deportation

Praktische Hinweise

Führungen sowie begleitende Programme und Filmvorführungen werden nach Absprache angeboten.

Dauer

Ein bis zwei Stunden

Zielgruppe

Schulen ab Klassenstufe 9, Jugend- und Erwachsenengruppen

Kosten

Der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten

Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 11.30 Uhr und 14.00 bis 16.30 Uhr sowie nach Vereinbarung. An Feiertagen geschlossen.


Kontakt

Service de la Mémoire de la Second Guerre Mondiale

Telefon: 00352-2478-8191
Telefax: 00352-2487-3043
Email: Patrick.majerus(at)me.etat.lu
Telefon: 00352-2478-8190


Anfahrt

Der Bahnhof Hollerich befindet sich unweit des Hauptbahnhofs von Luxemburg-Stadt am Rande des Stadtzentrums (Fußweg etwa einen Kilometer).
Mit dem Auto vom Hauptbahnhof in Luxemburg-Stadt/Place de la Gare in Richtung Süden auf die N 3 fahren. Nach etwa 200 Metern rechts in die Rue de Hollerich einbiegen, dann links in die Rue d´Alsace fahren. Nach dem Passieren einer Eisenbahnbrücke rechts in die Rue de la Déportation abbiegen.
Mit dem Bus die Linie 1 bis zur Haltestelle "Assurances sociales, route d´Esch" oder die Linie 5 bis zur Haltestelle "Hollerich-Gare, rue de la Déportation" nehmen.
Mit dem Zug ist die Gedenkstätte einmal stündlich über die Strecke Luxemburg - Pétange erreichbar (zirka drei Minuten Fahrtzeit vom Hauptbahnhof).


Didaktisches Angebot

 

Führungen, begleitende Programme und Filmvorführungen wer­den nach Absprache angeboten.


Hinweise und Möglichkeiten

  • Widerstand und Verfolgung in Luxembourg: Denkmal Generalstreik Wiltz
  • Reichsarbeitsdienst/Service Travail Obligatoire in den von NS-Deutschland besetzten Ländern
  • Sammellager Cinqfontaines im Norden Luxemburg: Gedenk- und Lernort Cinqfontaines. Fünfbrunnen, lux.: Pafemillen/Pfaffenmühle, in der Nähe von Ulfingen(Troisvierges) im Norden Luxemburgs, Gemeinde Asselborn, 70 Kilometer von Luxemburg-Stadt entfernt, abgeschieden im Wald gelegen.

Literatur:

  • Paul Dostert: Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und nationaler Selbstaufgabe. Die deutsche Besatzung und die Volksdeutsche Bewegung. 1940-1945. Luxemburg 1985
  • Henri Wehenkel (Hg.): Der antifaschistische Widerstand in Luxemburg. Luxemburg 1995
  • Wolf Gruner und Jörg Osterloh (Hg.), Das „Großdeutsche Reich“ und die Juden. Nationalsozialistische Verfolgung in den „angegliederten“ Gebieten, Frankfurt und New York 2010. Darin vor allem: Marc Schoentgen: Luxemburg
  • Katharina Klasen: Allgegenwärtig? Die Gestapo und das Lager Hinzert. Mainz 2015 (Informationen über die Luxemburger Widerstandsbewegung)
  • Elisabeth Hoffmann/Jerome Courtoy: Als Luxemburg in den Gau Moselland integriert wurde. In: Informationen. Wissenschaftliche Zeitschrift des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933-1945.Nr. 91, Mai 2020, 45. Jahrgang, S. 7-11