Film: Das Gestapo-Lager Neue Bremm - Ein Rundgang mit Horst Bernard


Horst Bernard engagiert sich bereits seit vielen Jahrzehnten dafür, die Geschichte des ehemaligen Gestapo-Lagers an der Neuen Bremm und die Erinnerung an die dort inhaftierten Frauen und Männer wachzuhalten und vor allem an junge Menschen weiterzutragen. Bei einem virtuellen Rundgang mit dem Seminar Gedenkstättenpädagogik im Juni 2020, der im Rahmen des LJR-Projekts "Damit kein Gras drüber wächst" durchgeführt wurde, hat Kilian Friedrich ihn mit der Kamera begleitet. Der Film mit französischen Untertiteln ist kostenlos über folgenden Link abrufbar: youtu.be/bka__eAuqlw

 

Kurzbeschreibung des Gestapo-Lager Neue Bremm:

 

„Die Neue Bremm war ein schreckliches Lager. In den anderen Lagern kam der Tod langsam, aber in Saarbrücken kam er schnell.“ (Aussage des ehemaligen Häftlings Louis François)

 

Von Anfang 1943 bis Ende 1944 nutzte die Gestapo in Saarbrücken wegen der Überfüllung der normalen Gefängnisse ein Barackenlager auf der Neuen Bremm als „erweitertes Polizeigefängnis“. Das Gestapo-Lager Neue Bremm bestand aus einem Männer- und einem Ende 1943 erbauten Frauenlager, die durch einen öffentlich nutzbaren Weg voneinander abgetrennt waren. Ursprünglich war das Lager dazu gedacht, verhaftete Frauen und Männer (insb. Zwangsarbeiter*innen aus Polen und der Sowjetunion) innerhalb kurzer Zeit zu „disziplinieren“ und nach wenigen Tagen oder Wochen wieder zu entlassen. Viele der Häftlinge blieben jedoch weitaus länger im Lager und wurden dort Opfer von unbeschreiblicher Gewalt. Darüber hinaus diente es aber auch der Inhaftierung politischer Gegner*innen oder Kriegsgefangener, insbesondere aus dem angrenzenden Frankreich. Durch die Lage, nur wenige Meter von dem damals annektierten Lothringen entfernt, avancierte das Gestapo-Lager an der Neuen Bremm schnell zu einem wichtigen Umschlagplatz beim Transport von Inhaftierten aus dem Süden Europas in die großen Konzentrationslager wie beispielsweise Buchenwald, Dachau oder Ravensbrück. Insgesamt 20.000 Menschen wurden in der kurzen Zeit inhaftiert, teilweise 600 bis 800 Häftlinge zur selben Zeit. Auch wenn es sich beim Lager auf der Neuen Bremm nicht um ein Konzentrationslager im herkömmlichen Sinne handelte, stehen die dort begangenen Schreckenstaten den großen Lagern in Europa in nichts nach.

 

Infos zum Projekt „Damit kein Gras drüber wächst“

Mit dem Projekt „Damit kein Gras drüber wächst“ kann der Landesjugendring Saar über drei Jahre (Januar 2020 - Dezember 2022) Bildungsformate entwickeln und durchführen, die es jungen Menschen ermöglichen, sich intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus in ihrer Region auseinanderzusetzen. Zu diesem Zweck werden in Kooperation mit der „Initiative Neue Bremm“ und dem „Historischen Museum Saar“ Workshops und Projekttage entwickelt, bei denen sich junge Heranwachsende direkt an den Erinnerungsorten mit der Entstehung und Folgen von Diktatur und Machtherrschaft befassen können. Auch das Workcamp „Buddeln und Bilden“ soll durch das Projekt neue Impulse erhalten.

Zielgruppen

  • Jugendliche (14 - 17 Jahre)
  • Junge Erwachsene (18-27 Jahre)
  • Erwachsene
  • Lehrer_innen
  • Pädagogische Fachkräfte
  • Akteur_innen Erinnerungsarbeit

Landesjugendring Saar e.V.

Der Landesjugendring Saar e.V. ist die Arbeitsgemeinschaft von 28 Kinder- und Jugendverbänden im Saarland. Er ist anerkannter Träger der Jugendhilfe im Saarland und gemeinnützig. Die Mitgliedsverbände sind konfessionell, gewerkschaftlich, sozial, ökologisch oder musisch-kulturell orientiert. Aufgabe des Landesjugendrings ist es u.a., die gemeinsamen Interessen der Kinder- und Jugendverbände und ihrer Mitglieder in Politik und Gesellschaft zu vertreten und öffentlich zu machen. Dies betrifft Fragen der Kinder- und Jugendarbeit, aber auch quer durch alle Lebensbereiche die Interessen von Kindern und Jugendlichen. Der Landesjugendring Saar ist zudem Träger des Jugendserver-Saar (www.jugendserver-saar.de), dem Internet-Portal für Jugendliche und die Jugendhilfe im Saarland sowie gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung der Plattform Erinnert euch (www.erinnert-euch.de), auf der über 500 Erinnerungsorte im Saarland verzeichnet sind. 2020 sind darüber hinaus das Erinnerungsprojekt "Damit kein Gras drüber wächst" in Kooperation mit der Initiative Neue Bremm und dem Historischen Museum Saar sowie das Projekt "QuBeSaar" zur Qualifizierung und Beratung von Jugendgruppierungen im Saarland gestartet.


Anschrift

    Stengelstraße 8
    66117 Saarbrücken


Angebotsformen

  •  Seminare/Workshops
  •  Digitale Medien (Filme, Audios, Apps etc.)


 Erinnerungsarbeit   Jugendarbeit 

redaktionell verantwortlich: Meuler (hmeuler)


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