Nach jahrelangen Recherchen kann der Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur am 23. Juli eine Arbeit zu den Opfern der NS – Diktatur in Buchform vorstellen. Es ist das zehnte Buch, das unter der Mitwirkung des Vereins in seiner 35-jährigen Vereinsgeschichte erstellt wurde.
Mit Ausnahme der Ende der 1980er/ Anfang 1990er von Klaus-Michael Mallmann und Gerhard Paul erfolgten und in drei Bänden publizierten Forschungen zu diesem Personenkreis gab es kaum Anhaltspunkte. Der Datenschutz führte auch bei vielen amtlichen Stellen zur Weigerung von Auskünften. Zudem kam es zu Zeitverzögerungen. Antworten auf Anfragen mit Wartezeiten zwischen einem halbe und einem neun Monaten waren keine Ausnahmen. Erst als der heutige Landrat Sören Meng als Beigeordneter der Kreisstadt Neunkirchen half, Barrieren zu überwinden, konnte zum ersten Mal ein Überblick für den Raum Neunkirchen erstellt werden.Die Anfragen bei Standesämtern, Erinnerungsstätten und Stadtarchiven waren zum Teil kostenintensiv und nicht immer von Erfolg gekrönt. Die ersten Auskünfte von ITS (International Tracing Service – Internationaler Suchdienst), heute besser bekannt als Arolsen Archives erhielten wir im Juli 2012. Damals war die Zahl der Anfragen begrenzt, die Übermittlung erfolgte auf CD’s.
Erfreulicherweise änderte sich die Einstellung zu der für die Erinnerungskultur notwendigen Forschung. Archive wurden nach und nach zugänglich. Insbesondere die im Landesarchiv befindlichen Entschädigungsakten gaben Informationen zu den Leidenswegen von verfolgten Personen im NS-Staat. Literatur, wie die Arbeit von Max Hewer über die Spanischen Bürgerkries als Freiwillige kämpfenden Saarländer, die Arbeit von Hans Joachim Hoffmann mit dem Schwerpunkt Ottweiler und die Veröffentlichungen des Saarländischen Landesarchvies zu den Opfern der NS-Euthanasie aus dem Saarland haben zu wichtigen Ergänzungen unserer Zusammenfassung geführt. Obwohl Personen, die aus rassistischen Gründen verfolgt und getötet wurden, nicht in diesem Band erfasst sind, konnten wir 898 Personen erfassen. Davon sind 300 Personen, die als Opfer der T4-Aktion ermordet oder in Heime eingewiesen wurden.
Termin: Mittwoch, den 23. Juli um 18 Uhr in der Stengel-Kirche in Neunkirchen-Wellesweiler, Homburger Straße 15