„Das Große im Kleinen sehen – das Viele im Wenigen“
Die politische Entwicklung in Ottweiler von 1918/19 bis 1935.
Der Aufbau demokratischer Strukturen nach 1918/19 und ihr Zerfall ab 1928 bis zur Volksabstimmung am 13. Januar 1935 am Beispiel Ottweilers.
Die Machtübernahme durch den Nationalsozialismus 1933 bedeutete zugleich das Scheitern des ersten demokratisch aufgebauten deutschen Staates. Ein erklärtes Ziel des NS war die Revision des Versailler Vertrages, der durch das Saarstatut das Saargebiet vom Deutschen Reich abgetrennt und für 15 Jahre unter die treuhänderische Verwaltung des Völkerbundes gestellt hatte. 1935 sollte die Bevölkerung des Saargebietes frei über ihre staatliche Zugehörigkeit entscheiden können. Am 01. März 1935, also vor 90 Jahren, erfolgte der Anschluss des Saargebietes an das Deutsche Reich auf Grund des Ergebnisses der Volksabstimmung vom 13. Januar 1935
„Das Große im Kleinen sehen – das Viele im Wenigen.“ – Geleitet von dieser Feststellung Ralph Dohrmanns in seinem Roman „Kronhardt“ zeichnet der Referent die politische Entwicklung von 1918/19 bis 1935 auf lokaler Ebene nach. In einem einleitenden Teil skizziert er zunächst die Entwicklung der Parteien im Spiegel der Kommunalwahlergebnisse von 1920 bis 1932. Die Machtergreifung Hitlers am 30.1.1933 führte im unter Verwaltung des Völkerbundes stehenden Saargebiet und damit auch in Ottweiler zu einer zunehmenden Konfrontation zwischen Befürwortern und Gegner des Anschlusses das Saargebietes an Hitler-Deutschland. Diesen Aspekt beleuchtet ausführlich der zweite Teil des Vortrages, indem er auf Veranstaltungen der Deutschen Front und Gegenveranstaltungen der KP/SPD eingeht. Die Bewertung des Ergebnisses der Volksabstimmung am 13. Januar 1935 in der lokalen Presse, die auch in Ottweiler ein eindeutiges Bekenntnis zum Anschluss an das Deutsche Reich erbrachte und von der nationalsozialistischen Führung als erster außenpolitischer Erfolg gewertet wurde, rundet den Vortrag ab. Damit lag die Voraussetzung vor, dass am 1. März 1935 das Saargebiet in das Deutsche Reich eingegliedert wurde.
Dies bedeutete zugleich die Durchsetzung des „Führerstaates“ auf politischem, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gebiet, gekennzeichnet durch die Gleichschaltung. Über diesen Prozess auf politischen und gesellschaftlichen Gebiet in Ottweiler informiert evtl. eine Veranstaltung im Herbst.
Die Ausführungen deuten auch parallele Entwicklungen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene heute an, die Anstoß geben mögen, über die politische Kultur in unseren Tagen nachzudenken. Fehlentwicklungen lassen sich auch heute bereits auf lokaler Ebene erkennen.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Ottweiler e. V. sowie dem Heimat- und Kulturverein Ottweiler e. V. statt. Gunnar Schröder umrahmt die Veranstaltung musikalisch mit Liedern zur Saarabstimmung.
Termin: 19. März 2025, 19.00 Uhr
Ort: Historischer Sitzungssaal Kreishaus Ottweiler, Wilhelm-Heinrich-Straße 36, 66564 Ottweiler.
Wegen der begrenzten Platzzahl wird um Anmeldung gebeten.
Anmeldungen unter: 06824/906-5218 oder kvhs(at)landkreis-neunkirchen.de
Im Anschluss lädt der Heimat- und Kulturverein Ottweiler e. V. zu einem kleinen Umtrunk ein, der Gelegenheit zur Diskussion bietet.